Kleiner oder größer, aus Glas, Holz, Keramik oder Kunststoff, mehrfarbig gemalt oder in einfarbig, dekorative Kugeln sind unbedingt erforderlich. Ohne die Kugel und ein wenig Lametta ist ein Weihnachtsbaum halt nur ein Baum. Ohne die genannte Dekoration würde sich kaum jemand eine Tanne in das Wohnzimmer stellen.
Aus diesem Grund und zu dieser bestimmtem Jahreszeit, wenn Weihnacht fast an unsere Türen klopft, möchte ich euch die Geschichte der Weihnachtskugel erzählen. Dazu müssen wir uns in der Zeit, mehr als 100 Jahre, zurückversetzen. Sozusagen zurück in die Vergangenheit. Sehr weit zurück. Da waren eure Eltern und Großeltern noch nicht geboren.
Vor mehr als 160 Jahren wurden Tannenbäume noch mit Äpfeln, Nüssen, Süßigkeiten oder Plätzchen in verschiedenen Formen geschmückt. Das war der Brauch in dieser Zeit. Dieser Brauch, ein Fest zum Zeitpunkt, an dem heute Weihnachten gefeiert wird, ist beinahe 2000 Jahre alt. Damals schmückte das Volk der Germanen ihre Türen und Fenster mit Tannenzweigen, um den Frühling anzulocken. Andere Kulturen, wie z. B. die Römer, haben den Brauch übernommen und wiederum andere Völker haben es von den Römern kopiert. Jede Kultur hat dann seine eigene Interpretation in den verschiedensten Varianten weitergeführt. Doch niemand ist auf die Idee gekommen, einen Baum zu schmücken.
Erst im Jahr 1419 sollen Bäcker aus Freiburg auf die Idee, einen Baum zu schmücken, gekommen sein. Sie haben einen Baum, ob es ein Tannenbaum war weiß niemand, geschmückt. Andere Menschen haben das gesehen, fanden es schön und haben es nachgemacht. So verging die Zeit, bis Hans Greiner eine Idee hatte.
Die Geschichte der Weihnachtskugel begann also im 16. Jahrhundert. Der Erfinder Hans Greiner (1550–1609) wurde als Glasmeister ausgebildet. Der Bewohner von einer kleinen deutschen Stadt, die Lauscha heißt, hatte kein Geld zum Schmücken seines Weihnachtsbaumes. Da er aber für seine Kinder auch einen geschmückten Weihnachtsbaum haben wollte, fertigte er aus Glas kleine Kugeln. Er verwendete damals die traditionellen Äpfel, Nüsse oder Brezel als Vorlage für seine Weihnachtsdekoration.
So vergingen weitere 200 Jahre, in denen, um Freiburg herum und in anderen Teilen des heutigen Deutschlands, diese Kugeln sehr beliebt waren und der Brauch sich verfestigte. Allerdings hatten man meisten einen Baum für das ganze Dorf oder Stadt, denn die Kugeln waren noch sehr teuer und die normalen Arbeiter konnten sie sich noch nicht leisten.
Es war damals fast genauso wie heute. Eine bekannte Person – heutzutage Influencer – benutzt ein Produkt und weil diese Person es benutzt, trägt oder verwendet, wollen es andere nachmachen oder auch besitzen.
So auch im Jahr 1847. Die junge Königin Viktoria des Vereinigten Königreichs von Großbritannien schmückte ihren Weihnachtsbaum mit den handgemachten Lauscher Kugeln. Im verschiedenen Formen und Farben, welche der Gemahl Albert aus seiner Heimat Deutschland mitgebracht hatte. Auf diese Weise wurden die Weihnachtskugeln im ganzen Königreich berühmt. Der Weihnachtsbaum von Königin Victoria erschien in allen damaligen Zeitungen. Und da es die Königin benutzte, musste es ja was Gutes sein …. viele Menschen wollten es nun nachmachen. Allerdings konnten es sich die meisten Menschen nicht leisten, da die Kugeln noch sehr teuer waren.
Im Jahr 1880 besuchte der Geschäftsmann F.W. Woolworth Deutschland, wo er die Werkstätten der Lauscher Kunsthandwerker gesehen hatte. Woolworth erkannte sofort das große Potenzial von den kleinen Kugeln. Er hatte sich dazu entschieden, diese in die Vereinigte Staaten von Amerika zu importieren. Er hatte damit viel Erfolg und machte bald ein großes Vermögen. Von diesem Zeitpunkt an wurde die Weihnachtskugel im industriellen Maßstab produziert. Auch die Verarbeitungstechniken wurden weiterentwickelt und wurden somit günstiger und für die Menschen erschwinglicher. Damals wurden die Kugeln noch handgemalt, also mit einem Pinsel und Farbe. Später erledigten es dann Maschinen.
Ab diesem Zeitpunkt konnten sich auch normale Arbeiter diese Kugeln leisten und innerhalb weniger Jahre hatten sehr viele Menschen in Amerika und Europa Glaskugeln an ihren Weihnachtsbäumen hängen.
Doch die Kugeln aus der Stadt Lauscha sind noch heute etwas sehr Besonderes, da sie nach alter Tradition per Hand bemalten werden. Das Wissen Weihnachtskugel herzustellen, wurde von den Kindern und Enkelkindern von Hans Greiner übernommen und von Generation zu Generation weitergegeben. Es gibt heute immer noch 20 Glasateliers in der Stadt, welche diese Kugeln nach alter Tradition bemalen.
Es gibt in der Welt viele verschiedene Traditionen, die mit Weihnachtskugeln zu tun haben. Eine zum Beispiel, spricht über die Farben von Weihnachtskugeln. Die Legende besagt, dass je nach gewählter Farbe im nächsten Jahr unterschiedliche Wünsche erfüllt werden.
- Die weißen Kugeln bedeutet Freude, Balance und Weisheit, aber auch Demut und Freundlichkeit.
- Die roten Kugeln symbolisieren das Feuer, der Wille und seelische Erfüllung.
- Die grünen Kugeln ist das Symbol von der Tannenbaumfarbe und man sagt auch, dass die Farbe Wohlbefinden, Jugend und Gesundheit mitbringt.
- Die blauen Kugeln bedeuten Seelenfrieden und die Legende besagt, dass wir schlechte Dinge verlieren.
- Die goldenen Kugeln bedeuten, Güte und Licht in uns und finanzielles Glück.
Die Geschichte der leuchtenden Kugeln, die so viele Freuden für Klein und Groß mitbringt, ist wirklich speziell. So werden Kugeln vererbt und so manche Familie hat Kugeln im Karton, die schon sehr alt sind und noch von der Uhroma stammen. Die Tradition hat schon eine sehr lange Zeit überstanden. So etwas passiert nur, wenn die Menschen es auch wirklich mögen. Wer kann sich Weihnachten ohne das ganze Drumherum denn überhaupt vorstellen. Die Kugeln sind ein Teil dieses wunderbaren Festes.
Somit wünsche ich euch am Ende eine besondere Weihnachtszeit, zusammen mit eurer Familie und/oder guten Freunden. (amc, sn)